Reisen
Sardinien im Wohnmobil
Der Sommer ist im Anmarsch und es geht endlich los nach Sardinen. Wieder in einem Wohnmobil.
Angefixt durch ein Video auf Youtube hatte ich gleich begonnen eine Reise nach Sardinien zu planen. Ursprünglich war angedacht das mit dem Motorrad zu machen, aber das geht ja auch noch im September.
Den Mann fürs Wohnmobil kontaktiert und gebucht.
Da das Ganze recht kurzfristig war, war eine günstige Fähre nicht mehr zu kriegen.
Gimaldi Lines zwar günstig, aber 9 - 11 Stunden in einem Sessel - eher nicht. Also über Direct-Ferrys eine Fähre von Mobylines gebucht, was sich noch als Handicap herausstellen sollte.
Also am Tag vor der Abreise das Wohnmobil holen, beim eigentlich gebuchten war die Heizung defekt und das Ersatzwohnmobil hat ein anderes Kennzeichen. Hätte nie gedacht, das das noch Ärger bringen könnte.
Heim gekommen und gleich Direct-Ferrys informiert und nach 2 Stunden per Mail ein neues Ticket geschickt bekommen. Hacken - da stimmte das Kennzeichen erst recht nicht mehr - also nochmal Direct Ferrys kontaktiert. Diesmal mit Screenshot, eingekreistem "falschen Kennzeichen" und Dick und Fett dadeben das "Richtige Kennzeichen" in ROT und Hinweisen auf Deutsch und Englisch welches FALSCH und welches RICHTIG ist.
Erneut ein neues Ticket bekommen (da stand nun kein Kennzeichen mehr drauf - AHA
Also am Spätnachmittag los Richtund Livorno mit Abstecher nach Pisa. Der "Schiefe Turm" stand noch auf dem Programm.
In Pisa aber kein Parkplatz zu bekommen. Da war echt die Hölle los. Freitag nachmittag, das Wetter war prima und so waren auch die Italiener in der Stadt unterwegs - Tja, dann eben nicht und weiter zur Fähre.
Fähre gefunden, in die Schlange gestellt und auf den Mann gewartet der die Tickets kontrolliert. Der hat mir dann erklärt das mein Ticket scheinbar storniert wurde.
Oh nein - 1000 km für die Katz? Kein Sardienen?
Also flux zum Büro von Mobylines, dem Mann am Schalter meine Situation und das Problem geschildert und 10 Minuten später hatte ich das ersehnte neue Ticket. Nochmal Glück gehabt.
Also wieder in die Reihe stellen und aufs Boarding warten.
Wer weiß, hätte ich gleich bei Mobylines gebucht, wäre das ganza vielleicht kein derartiges Durcheinander geworden.
Boarding um 20:00 und die Fähre ging pünktlich los Richung Olbia, kam aber trotzdem fast eine Stunde später dort an als geplant.
Nach Ankunft auf Sardinien erst mal raus aus der Stadt ...
Sardinien wurde von vielen Völkern heimgesucht. Punier, Byzantiner, Araber und Römer und im zweiten Weltkrieg die Deutschen. Alle haben ihre Spuren hinterlassen und die Römer sind geblieben …
Auf der SS125 Richtung Süden - eigentlich ist das schon eine wunderbare Motorradstrecke und davon werden wir im Laufe der Reise noch einige befahren.
Sardinien, Kurve um Kurve ind viele Berge. Das hatte ich so garnicht erwartet.
Einer sardischen Sage nach hatte Gott nach Erschaffung der Erde noch Steine übrig, die er dann ins Mittemeer warf. So sind die sardischen Berge entstanden.
Auf den Landstraßen ist aber viel Tiervolk unterwegs. Ziegen, Schafe, Kühe und sogar Schweine laufen hier oft frei herum, also immer Vorsichtig fahren.
Auf dem Weg zum Campingplatz eine Stipvisite zum "Belvedere Pedra Longa", eine Steil aus dem Wasser ragenden Fels. Echt irre, bei den Farben des Meeres könte man meinen man ist in der Karibik.
Camper Costa Oriental, klein, angeblich 60 Stellplätze, alte aber saubere Sanitäranlagen und das Beste, zum Strand nur über die Straße. Das Wasser ist aber viel zu kalt zum Baden - oder ich ein Weichei -
Am zweiten Tag auf Sardinien mal nicht nur den typischen Tourustenpfaden folgend das Inland erkunden. Geplant sind heute 166 km … kommt mir anhand anderer Touren irgendwie wenig vor.
Orgosolo, Busweise werden die Touristen dort hin gekarrt. Ob der Ort was davon hat? Ich vermute mal, nicht, den die Leute sind aus dem Bus raus, Wandmalereien angeschaut und wieder rein in den Bus.
Das kleine Städtchen zählt zwar nur rund 4000 Einwohner soll es aber in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit durchschnittlich sechs Morden pro Jahr zu einem düsteren Rekord in der Kriminalitätsstatistik gebracht haben.
Der Ursprung der Wandmalereien liegt in der politischen und sozialen Situation der 1960er und 1970er Jahre. Die ersten Murales in Orgosolo wurden 1969 von einer anarchischen Gruppe gemalt.
Helga´s Camping ein kleiner idyllischer Stellplatz im Inland mit auch nur wenigen Stellplätzen aber neue und saubere Sanitäranlagen 15€ pro Person.
Am dritten Tag wieder unterwegs Richtung Küste zum Lago di Mulargia, den letzten Wildpferden Sardiniens, einem Nuraghe und dem Geisterdorf Gairo Vecchio.
Auf Sardinien gibt es nur einen einzigen, natürlichen Süßwassersee, den Lago Baratz bei Alghero (Nordwesten von Sardinien). Alle anderen Seen der Insel sind Stauseen
Gesturi, auf der Suche nach den Wildpferden das erste Mal die Straßen zu eng für das Wohnmobil, also rumdrehen sobald möglich. Die hätten das Schild schon anders anbringen können.
Gefunden haben wir es dan trotzdem, das Naturreservat Giara di Gesturi und die letzten Wildpferde Sardiniens. Hier gibt es auch Korkbäume. Die Rinde wühlt sich seltsam an, ganz anders als man das erwarten wenn man einen Baum anfässt, oder heißt das anfasst?
Nuraghe Su Nuraxi, das am besten erhaltenen Groß-Nuraghe auf Sardinien. Ticketpreise 15€ pro Person. Nuraghen sind prähistorische Turmbauten der Bonnanaro-Kultur (2200–1600 v. Chr.) Nachfolgenden entstand die Nuraghenkultur (etwa 1600–400 v. Chr.)
Das Geisterdorf Gairo Vecchio, wurde nach einem schweren Jahrhundertunwetter 1951 mit Schlammlawinen aufzugeben. Nachdem sich die Bewohner nicht auf einen Ort für das neue Dorf einigen konnten spaltete sich das Dorf in drei neue Teile: Gairo Sant’Elena, Gairo Taquisara und Gairo Cardedu.
Es scheint wie mit Buchungen von Unterkünften über Booking, die Bilder versprechen oft mehr als die Realität her gibt.
Camping Coccorrocci wirbt mit Glamping, Pool, Strand, Restaurant, ...
Der Stellplatz war ok, der Pool eine Baustelle, das Restaurant war leider enttäuschend. Schnitzel Milano - ein pannirtes Tiefkühlschnitzel ohne Beilagen für 15€ - und ich hatte mir wunder was unter einem Schnitzel mit so einem Namen vorgestellt.
Die Sanitären Anlagen waren so lala und die Einrichtungen für Grauwasser und Chemietoilette eher von der übelsten Sorte. Kein Campinplatz zum empfehlen.
Tag vier auf der Insel
Erst zur Bucht Rocce Rosse (Rote Felsen) dieöstlich des Hafens von Arbatax liegt, aber erst mal finden, der Parkplatz liegt gut versteckt hinter einer Tankstelle.
Weiter Richtung Süden - Cagliari ist die größte Stadt Sardiniens und Hauptstadt der autonomen italienischen Region.
Haben wir ausgelassen, sind also nur durch gefahren. War extrem was los …
Auf dem Weg zum nächsten Campingplatz Flamingos entdeckt. Wußte garnicht das die mancherorts auf Sardinen überwintern.
Ab heute geht es wieder nordwärts ...
Türme wie den "Torre di Cala d'Ostia" gibt es entlang der Küste zu Hauf (70). Eine Hinterlassenschaft der Spanier aus dem 15 Jahrhundert. Die bauten diese zum Schutz vor Piraten.
Da schaut man auf das Meer mit den wunderbaren Farben und dann kommt da jemand daher und möchte einem Käse und Salami verkaufen. Ich kann nur empfehlen von einheimischen Wurst und Käse zu kaufen. Einfach überragend. So einen Parmesan hab ich vorher noch nicht gegessen.
Auf Sant' Antioco eine vorgelagerte Insel im Südwesten Sardiniens haben wir dann mit dem gerade erworbenen Käse und Ciabatta mit Oliven Brotzeit gemacht. Eigentlich haben wir ab dem Zeitpunkt nur noch Brotzeit gemacht. Der Käse aus Schafmilch, der Parmesan und die Salami waren so lecker ...
Jede Menge Hunde auf Sant' Antioco, ob Wild oder nicht, keine Ahnung, aber einer hatte richtig Hunger und so hat der Hund auch was bekommen - nein, nix von dem gerade erworbenen.
Übernachten in Buggeru … einem Ort der beim Aufbau der Bergbauindustrie im Jahr 1864 gegründet wurde.
Campingplatz ist etwas viel gesagt, eine Betonstellfläche, zwei Containern mit Sanitäranlagen. Wenig los, günstig, sauber und direkt am Meer. Und was steht neben einem? Ein Camper aus dem nahe gelegenen Ansbach :-)
Tag sechs: Ein Ziel ist die verlassene Naracauli Mine, eine mechanische Betriebsanlage, die Anfang 1900 in Betrieb genommen wurde hatte den Sinn Quarzsand von Mineralien wie Zink oder den Nebenprodukten, Cadmium, Gallium und Indio zu trennen, wurde aber in den 60. Jahren abgebaut.
Zufällig kamen wir dann auch noch an der Laveria Principe Tomaso vorbei. Eine große Anlage für die Verarbeitung der Mineralien wie Blei, Silber und Zink wurde 1887 in Betrieb genommen. Geschlossen wurde zusammen mit der des Bergwerkes 1991.
Nachdem da ein Bus stand, nehme ich an, das man die Miene auch besichtigen könnte.
Heute geht es wieder etwas ins Landesinnere zum Monteleone Rocca Doria, von hat man einen wunderbaren Blick auf den Lago del Temo, Alghero, einer ehemalige katalanische Enklave bezaubert mit einer malerischen Altstadt und rauf zum Capo Testa.
Übernachten haben wir Frei, in der Hoffnung einen dunklen Platz zu finden um die Milchstraße zu fotografieren. Leider war das nix ... einfach zu hell.
Entlang der Nordküste sind wir dann am vorletzten Tag noch zum Elefantenfelsen gefahren und weiter zum Camping Isuledda ... wieder ein Fehltritt. Ein riesen Campingplatz mit schönen Stellplätzen, Restaurant und Kinderspielplatz ... Eher ein Platz für Leute die dort länger verweilen möchten, aber nichts für Leute die dort nur eine Nacht bleinben möchten. Mit war es da zu voll. Noch dazu wollen sie für einen Stellplatz am Wasser 108 Euro :-D Was mir auch nicht wirklich positiv aufgefallen war, ist das die Sanitäreinrichtungen weder den Preis noch den vorgegebenen Standard hatte. Türverrigelungen defekt, Klodeckel fehlten usw.
Man hätte aber ein eigenes Badezimmer buchen können ... Hütten sind erst ab 7 Tage buchbar
Am letzten Tag sind wir dann nochmal ins Inland gefahren und haben uns noch eine Nuraghe Siedlung angeschaut. Schließlich ging die Fähre ja erst um 22:00 Uhr. Pünktlich angekommen in Livorno bei Niselwetter sind wir an den Gardasee gefahren, wo ein letzter Zwischenstop geplant war. Das Wetter war aber auch dort nicht besser und so ging es weiter Richtung Heimat
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